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Ein Weihnachtsgedicht von Liesl Zwink

Weihnachten in den Kriegsjahren

Gerade jetzt in den langen Nächten der Vorweihnachtszeit
kreisen meine Gedanken zurück in die Kriegsjahre meiner Kinderzeit.
So manche Erinnerung wird in mir wach,
als ich 1941/42 noch war nicht ganz acht.
Angetan von Angst und Bangen
war Weihnachtsfreude und Frieden nicht zu erlangen.

Es war eine sorgenvolle bittere Zeit,
der Krieg wütete in allen Ländern weit und breit.
Ein strenger Winter zog seine Bahn übers Land,
manch Angehöriger in Russland stand.
Tiefe Minusgrade herrschten dort,
die Kälte manch´s Verwundetenleben als Opfer nahm fort.

Manche Familien sehnten sich so sehr
einen Feldpostbrief als Lebenszeichen,
als Weihnachtsgruß zu erlangen, oft aber blieb er von dannen.
Das Schicksal kreiste mit Elend und Leid grenzenlos umher:
Trost zu finden, das war schwer.

Nun nahte der Hl. Abend, der zeichnete sich wehmütig aus,
ein unersetzlicher Platz blieb leer im Haus.
Wenn erstrahlte der Christbaum im Lichterglanz,
wich die Hoffnung ganz.
Tränen liefen und kollerten über die Wangen,
es erwachte erneut ein Hoffen und Bangen.

Ein Funke der Freude sprühte,
wenn Kinderherzen es nicht betrübte.
Wenn sie in Zufriedenheit sich freuten
über die vom Christkindl gebrachte Wenigkeit.
Es gab ja in der damaligen Zeit um die Reichsmark
nicht zu kaufen, die Läden waren leer.

Manch Städter wünschte sich als Weihnachtsgeschenk:
so sehr doch zu Essen mehr.
Die Lebensmittel waren damals in der schlechten Zeit rationalisiert,
auf einer Lebensmittel-Karte in Grammen portioniert.
So manch gutes Stück zu verhamstern das war in,
der Hunger krappelte im Magen drin.

Die Sirene heulte oft mehrmals am Tag,
ein Fliegerangriff war angesagt.
In Schutt und Asche lag dann manche Stadt,
die manchen Einwohner im Luftschutzkeller begraben hat.
Verloren war von vielen Städtern oft Hab und Gut,
eine Evakuierung aufs Land schaffte erneut Kraft und neuen Lebensmut.

Nun will ich meine Schilderung beenden, der Herrgott möchte es lenken:
Dass die Weltmächte in dem heutigen Atomzeitalter alles zum Guten wenden.
Es möge kein Krieg wiederkehren,
sonst existiere kein Lebewesen auf diesen Erden.

Liesl Zwink, Gleißenberg