Marion Liegl vom Vorstandsteam des Frauenbundes durfte als Referenten Kaplan Bastian Neumann im Pfarrheim Gleißenberg begrüßen.
Von der Resl von Konnersreuth haben viele schon gehört. Doch nur wenige wissen über die Geschichte der faszinierenden, wenn auch unerklärlichen Frau. Großneffe Kaplan Neumann sprach zu Beginn seines Vortrages welche große Bedeutung das Leben der Therese Neumann für ihn habe, nicht nur wegen seines Verwandtschaftsgrades, sondern über die große Begeisterung ihres festen Glaubens. Der Referent brachte den Teilnehmern Therese Neumann – „die Resl“ – trotz ihres sonderbaren Lebens als eigentlich normale Frau nah. 1898 als ältestes von zwölf Kindern geboren, wuchs sie zwischen väterlicher Landwirtschaft und Schneiderei auf. In den Schulpausen ging sie in die benachbarte Kirche zum Beten: Sie wollte Missionsschwester der Benediktiner werden. Ab 1912 arbeitete sie als Magd, um sich die Klosteraufnahme leisten zu können. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs wurde die kräftige Frau Großknecht und arbeitete zu Hause mit, nachdem ihr Vater eingezogen worden war. Der lernte 1870 im Krieg in Frankreich Therese Martin kennen, die als heilige Therese von Lisieux bekannt werden sollte. Resl fühlte sich von deren leidvoller Geschichte sofort angezogen. Beim Löschversuch eines in Brand geratenen Nachbarhauses übernahm sich Resl und ein plötzlich stechender Schmerz im Rücken sollte nicht ohne Folgen bleiben. Im Herbst 1918 war sie vollends gelähmt und erlitt Krampfschübe. Im Frühjahr darauf fiel sie gegen eine Tischkante und erblindete und wurde ein totaler Pflegefall. Am 29. April 1923 wurde Theres von Lisieux selig gesprochen, Resl konnte plötzlich wieder sehen. Wenige Jahre später, am 178. Mai 1925, dem Tag der Heiligsprechung der seligen Therese fühlte sie sich ebenfalls plötzlich von ihrer Lähmung geheilt und unternahm erste Gehversuche. Am 30. September 1925, der Wiederkehr des Todestages der Heiligen Theres, war sie ganz geheilt. In der Fastenzeit des Jahres 1926 gewann sie, durch visionäre Schauungen, Einblick in das Leiden und Sterben Jesu, dazu zeigten sich an ihrem Körper die Leidensmale Christi (Stigmatisatia). Sie durchlebte von da an bis zu ihrem Tod am eigenen Leib die Passion, ein Ereignis, das Tausende von Menschen anzog und nach Konnersreuth führte. Dies konnte der Vater von Kaplan Neumann, der damals ein kleiner Bub von 6 Jahren war, immer wieder berichten. Die „Resl“ wurde so als Persönlichkeit weltweit bekannt. An Feiertagen blieb das Leiden aus. Sie hat also längere Reisen regelrecht planen können, sagte Neumann. Die Resl habe auch schon Visionen aus der Bibel gehabt, wie die Aufnahme Mariens in den Himmel, darauf sie „Love me med“ gerufen habe. Weitere Visionen konnten erst Jahre später historisch belegt werden. Auch habe sie in ihren Visionen die Sprache der Ereignisse gesprochen wie Lateinisch, Altaramäisch, Altgriechisch und Französisch. Verehrer aber auch Kritiker nahmen zu diesen Vorgängen oft Stellung. Ab August 1926 habe sich bei ihr kein Hungergefühl mehr eingestellt. Ab Weihnachten nahm sie nach dem Empfang der heiligen Kommunion nur noch ein paar Tropfen Wasser zu such und ab 1927 bis zu ihrem Tode 1962 habe sie nur von der Eucharistie gelegt. Ebenso leistete sie dem Regime des Nationalsozialismus mutigen Widerstand, in dem sie zur geschätzten Ratgeberin wurde. Sie blieb aber immer die einfache Schneiderstochter, die jedes Aufsehen um ihre Person ablehnte. „Außer ihren Wundmalen und Visionen war’s a ganz normale Frau“, erklärte Neumann, mit Vorliebe für die Natur und ihren Garten. Auf ihrem Grabstein stehen die Worte aus einer Vision: „Mich freut alles was vom Heiland kommt. Jedes Gräslein, jedes Blümlein, jedes Vöglein und jedes neue Leiden das er mir schickt. Am meisten Freude habe ich am Heiland selbst“.
Foto Gabi Mayer: „Geschenk vom Vorstandsteam an Kaplan Neumann“