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Als in einer Nacht 110.000 Festmeter Wald fielen

Silvana Fischer fertigte interessante Seminararbeit über die Sturmwurf-Katastrophe im Jahre 1987

Hätten Sie gewusst, dass im Jahre 1987 beim Sturmwurf im Gleißenberger Forstgebiet durch einen Orkan 110.000 Festmeter Holz angefallen sind und dass mit dieser Menge die Gleißenberger Bevölkerung 27 Jahre damit hätte heizen können? Sicherlich nicht! Diese und noch viel mehr interessante Informationen zur der damaligen Naturkatastrophe erhielten die Mitglieder des Gleißenberger Gemeinderates am Dienstagabend durch die 17-jährige Gymnasiastin Silvana Fischer vom Robert-Schuman-Gymnasium, als sie ihre Seminararbeit vorstellte. Dazu erschienen waren auch der Direktor des Robert-Schuman-Gymnasiums, Günter Habel, und die Direktorin der Ludwig Erhard-Schule Waldmünchen, Martina Mathes. Bis auf den ehemaligen Leiter des Forstamtes Waldmünchen, Alfred Zitlsperger (er war entschuldigt) waren auch noch die Personen erschienen, die Silvana Fischer bei der Erstellung dieser einmaligen Seminararbeit im Vorfeld unterstützt hatten. Es waren dies Forstwirtschaftsmeister Manfred Liegl, der ehemalige Kreisbrandrat Hans Zwick, der staatliche geprüfte Wanderführer Rudi Simeth und Redakteur Karl Reitmeier.

Silvana Fischer, die einen sehr selbstsicheren Eindruck hinterließ, bedankte sich eingangs bei Bürgermeister Josef Christl und dem Gemeinderat, dass sie bei einer Gemeinderatssitzung ihre Seminararbeit vorstellen dürfe. Die Schülerin der 12. Jahrgangsstufe, die im Mai ihr Abitur macht, ließ wissen, dass sie sich seit dem Jahre 2009 mit diesem Thema beschäftigt hat.

Die Motivation zu diesem Thema erläuterte Silvana Fischer plausibel. Noch heute seien die deutlichen Spuren von diesem Windwurf zu sehen. Und dieses Gebiet sei für sie ein Stück Heimat, das ihr oft im Alltag begegnet, wenn sie durch das Sturmwurfgebiet nach Waldmünchen fährt.

Die angehende Abiturientin informierte, dass das Sturmwurfgebiet eine Fläche von 149,6 Hektar hatte und es sich hier um eine Fichtenmonokultur handelte, die sturmanfällig sei. Der Orkan habe damals eine Spitzengeschwindigkeit bis zu 200 km/h erreicht. Ausgelöst sei dies dadurch geworden, dass sich nördlich des Höhenzuges des Cerchov die Wolken stauten, wodurch sich gewaltige Kräfte bildeten. In einer Art Dominoeffekt seien dann die Bäume innerhalb kurzer Zeit gefallen. Es habe damals Schneeverwehungen bis zu zwei Meter gegeben. Es sei die schlimmste Katastrophe gewesen, die es seit 300 Jahren in diesem Gebiet gegeben hatte.

Die Wiederaufforstung sei mit einem hohen Kostenaufwand erfolgt. Ein besonderes Augenmerk sei dabei auf die Standfestigkeit und Leistungsfähigkeit des Bestandes gelegt worden. Bezüglich der Wiederaufforstung sei sogar die Oberforstdirektion zur Standorterkundung nach Gleißenberg gekommen. Es seien schließlich mehr als eine Dreiviertelmillion neue Bäume gepflanzt worden. Es sei eine sehr enge Bepflanzung mit relativ kleinen Pflanzen (rund 30 Zentimeter groß) vorgenommen worden. Zur Vorbeugung gegen Wildverbiss sei ein Schutzzaun errichtet worden. Aufgrund des trockenen Sommers habe 1988 eine aufwändige Bewässerung der Pflanzen vorgenommen werden müssen. Silvana Fischer kam zu dem Ergebnis, dass sich die hohe Kosten- und Arbeitsintensität weitgehend bewährt hat. Durch die vielen Laubbäume sei nun ein stabiler Wald mit tief reichendem Wurzelwerk entstanden. Dadurch sei zwar ein Sturmwurf unwahrscheinlicher geworden, ganz auszuschließen sei er aber nicht.

Die Ausführungen von Silvana Fischer wurden mit viel Beifall bedacht. ‚Das war sehr gut vorbereitet und sehr aufschlussreich‘, lobte Bürgermeister Josef Christl, der die Katastrophe selbst miterlebt hatte. Er überreichte der Gymnasiastin einen Blumenstrauß und das Gleißenberger Heimatbuch.

Der Direktor des Robert-Schuman-Gymnasiums, Günter Habel, sprach von einem Novum, dass eine Seminararbeit in dieser Form präsentiert werde. ‚Ich bin stolz darauf‘, entfuhr es ihm spontan. Er sah darin auch einen Beweis, was ein Gymnasium leisten kann. Erfreut zeigte er sich, dass Silvana Fischer ein Thema aus der Heimat gewählt hatte. Das Werk sei mit viel Arbeit verbunden gewesen und lobend stellte er heraus, dass die Gymnasiastin mit vielen Interviewpartnern gearbeitet habe. Habel sprach sich sehr anerkennend über die Qualität der Seminararbeit aus.

Silvana Fischer überreichte anschließend noch allen, die sie unterstützt hatten, die interessante Seminararbeit, in der die Aspekte der Sturmwurf-Katastrophe von 1987 nachhaltig dokumentiert sind, was es in dieser Form bisher noch nicht gab.