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Ein Meisterwerk des Zimmererhandwerks

Richtfest für Gleißenberger Holzkegelbahn gefeiert

Zahlreiche Ehrengäste und die verantwortlichen Lehrkräfte und Zimmererlehrlinge der Berufsschule hatten sich letztes Wochenende in Gleißenberg versammelt um das Richtfest für die neue Holzkegelbahn zu feiern. Der Zimmerernachwuchs hatte unter der Regie von Anton Spandl einen großartigen Nachweis ihrer Handwerkskunst erstellt. Bürgermeister Josef Christl, Schulleiterin Fäth sowie Obermeister Xaver Weber hoben die außergewöhnliche handwerkliche Leistung sowie den Praxisbezug der rundum gelungenen Werkes heraus. Mit dem feierlichen Richtspruch durch die Zimmererlehrlinge wurde die Rohbauphase abgeschlossen.

Begonnen hatte alles mit der Idee von Anton Spandl, dem Leiter und Lehrer der Außenstelle Furth im Wald der Stattlichen Berufsschule in Cham. Nach verschiedenen Projekten in den Vorjahren sollte es diesmal eine Holzkegelbahn werden. Und mit der Gemeinde Gleißenberg und der Direktion für Ländliche Entwicklung in Regensburg fand es dazu die idealen Partner. Schnell war klar, dass das einmalige Projekt im Rahmen des Radwegebaus in Gleißenberg einen optimalen Platz finden und von der Direktion im Rahmen der Dorferneuerung voll gefördert würde. Die Planung des Holzbauprojektes übernahm mit Anton Spandl wiederum die Triebfeder und der Motor des gesamten Projektes, der sich weit über seine berufliche Arbeit hinaus mit dem Vorhaben identifizierte und auch seine Schüler der Zimmererklasse dafür begeisterte. Unterstützt wurde er bei der Planung von Bianka Fechter, die als Gleißenberger Gemeinderätin und Fachfrau maßgeblich das ganze Projekt ehrenamtlich unterstützt. Nach dem Holzankauf durch die Gemeinde bereiteten die 16 Zimmererlehrlinge der 10. und 11. Klasse in monatelanger Arbeit in der Berufsschule die Holzkegelbahn vor. Parallel wurde durch die Fa. Bau Wagner in Waldmünchen die eingabefertige Planung und das Fundament auf dem künftigen Standard auf des sogenannten Meranparks erstellt. Dabei wurde projektübergreifend auch mit den Maurerlehrlingen der Berufsschule zusammengearbeitet.

Vor einigen Wochen erfolgte dann die Errichtung der Holzkonstruktion und im Anschluss daran die Verkleidung und das Dach, wobei die Dachziegel eine Spende der Fa. Erlus sind. Die gesamte Holzkonstruktion ist, wie sich die zahlreichen Gäste überzeugen konnten, überaus sauber und handwerklich vorbildlich gearbeitet, wobei auf alte Zimmerkunst zurückgegriffen wurde. Das Gebäude mit einer Lärchenkonstruktion erhielt zahlreiche Fenster die mittels Fensterläden geschlossen werden können. Die Verriegelungen der Fensterläden sind selbstverständlich aus Holz. Der eigentlichen Kegelbahn ist ein Aufenthaltsraum vorgelagert dessen Dach über eine raffinierte Konstruktion aus Spannseilen ohne durchgehenden Stützbalken getragen wird. Die neue Holzkegelbahn liegt am künftigen Radweg, der den Chambtalradweg von Weiding kommend mit den Waldmünchner Bergradwegenetz verbinden wird. Eingebettet wird die neue Gleißenberger Attraktion nach gegenwärtiger Planung in ein Ensemble mit Kneippbecken, Rastplatz, ökologischen Spielplatz, Regenwasserzisterne sowie einer ökologischen Überflutungsfläche am Bach mit geplantem Lehrpfad und Verlandungsteich. Für die Radfahrer, die Touristen und die Gleißenberger wird die Holzkegelbahn zudem ein Ort des geselligen Beisammensein und beliebter Treffpunkt werden. Im kommenden Jahr soll dann durch den nächsten Zimmererjahrgang der Berufsschule die Innenausstattung erfolgen. Die Fertigstellung ist für das kommende Jahr vorgesehen. Bereits in den kommenden Wochen wird an den Außenanlagen weitergearbeitet.


Anton Spandl – Initiator und Leiter des Projekts.

Nachdem vor kurzem mit der Errichtung des Gebäudes ein erster wichtiger Meilenstein gesetzt worden war, lud die Gemeinde Gleißenberg alle Beteiligten zu einer kleinen Richtfeier in der Holzkegelbahn ein. Bürgermeister Josef Christl konnte dazu vor allem Bauoberrat Heinrich Beer von der Direktion für Ländliche Entwicklung in Regensburg, die Leiterin der Werner-von-Siemens-Berufsschule in Cham, Frau Elisabeth Fäth, mit zahlreichen Mitgliedern des Lehrkörpers, den Geschäftsführer der Handwerkskammer Cham, Theo Pregler, den Obermeister der Zimmererinnung, Xaver Weber aus Lederdorn, sowie einige Gemeinderäte begrüßen. Mit Georg Hanauer vom gleichnamigen Sägewerk, Polier Josef Fischer vom Bauunternehmen Wagner in Waldmünchen und Elektromeister Josef Sporrer konnte er auch Vertreter der bauausführenden Firmen willkommen heißen. Sein ganz besonderer Gruß galt aber den Zimmererlehrlingen und ihrem Lehrer und Mentor Anton Spandl. Christl blickte in seiner Ansprache auf die Anfänge der Holzkegelbahn zurück und zeigte sich hocherfreut, dass dieses einmalige Projekt in Gleißenberg realisiert werden kann. In diesem Zusammenhang dankte er vor allem der Dorferneuerung für die Integration in das Projekt Radwegebau sowie der Berufsschule Cham für das außergewöhnliche Engagement. Mit diesem neuen Bauwerk aus Holz erhält Gleißenberg einen weiteren Baustein zu einer noch lebenswerteren Gemeinde. Gerade dieses Projekt einer Holzkegelbahn wie sie früher üblich waren werde auch kulturell ein echtes Kleinod für Gleißenberg und seine Gäste geschaffen. Er sei sicher, so Christl, dass die neue Holzkegelbahn nach ihrer Fertigstellung bestens angenommen werden wird und zusammen mit den anderen geplanten Maßnahmen das Ortsbild bereichern werde.

Schulleiterin Elisabeth Fäth zeigte sich ebenfalls beeindruckt vom Geschaffenen und hob vor allem die Eigeninitiative der Zimmerer bei diesem Projekt hervor, das ein hervorragendes Beispiel für das handlungsorientierte Lerner der Chamer Berufsschule darstelle. Gerade die Zimmerer seien hier bundesweit führend. In der Berufsausbildung der Zimmerer werde größter Wert auf Praxisorientierung gelegt. Das bedeute, dass man zum einen ganze Projekte von der Planung bis zur Fertigstellung durchführe als auch fachübergreifend mit anderen Gewerken zusammenarbeite. Der gesamte Ablauf ähnelt stark dem betrieblichen Abläufen und sei daher besonders lehrreich. Angefangen habe es vor einigen Jahren mit kleinen Häuschen für die Kindergärten und mit dem Projekt Holzkegelbahn habe man mittlerweile eine ganz neue Dimension erreicht. Diesem Lob schloss sich auch Obermeister Xaver Weber an, der vor allem die Qualität der gezeigten Arbeit hervor. In einem waldreichen Gebiet wie dem Landkreis Cham sein ein derartiges Holzbauprojekt auch vorbildlich hinsichtlich der Demonstration der Zimmererkunst. Leider sei der Holzbau in unserer Region deutlich unterentwickelt und so würden auch zum Beispiel aktuelle Brückenbauprojekte entlang der Bundesstraße wieder in Beton und Stahl ausgeführt, obwohl der geeignete Rohstoff vor der eigenen Haustür wachse. In der Schweiz oder Österreich sei so etwas undenkbar. An die Adresse der Landwirte gerichtet mahnte der Obermeister eine häufigere Verwendung des Rohstoffes Holz an. Zwar wollen die Landwirte ihr Holz zu guten Preisen verkaufen, bauten dann die landwirtschaftlichen Gebäude aber überwiegend aus anderen Baustoffen. Umso mehr sei die Gleißenberger Holzkegelbahn ein Fingerzeig in die richtige Richtung. Darüber hinaus belege er die Qualität der Ausbildung, wofür er sich bei den Lehrkräften bedankte. Dem Zimmerernachwuchs wünschte er viel Erfolg auf dem weiteren beruflichen Werdegang. Letztgenannte hatten bereit zu Beginn der Veranstaltung das Richtbäumchen auf dem Giebel befestigt und mit einem launigen Richtspruch das Gebäude übergeben. Im Anschluss gab es für alle Gäste eine kleine Brotzeit zubereitet vom Cafe Meran, wozu das Osser-Bier von der Brauerei Späth in Lohberg sowie die alkoholfreien Getränke vom Getränkedepot Högerl kostenlos gesponsert wurden.

Text des Richtspruches:
Ein schöner Fahrradweg durch die Gemeinde nun geht.
Bürgermeister Christl indes will mehr,
eine zusätzliche Attraktion muss her.
Radfahr´n alleine ist nicht schwer,
eine urige Kegelbahn soll her.
Drum wollte er Herrn Spandl gewinnen,
um eine Kegelbahn zu zimmern.
Dieser trommelte all seine Lehrer zusammen,
um dieses Projekt anzufangen.
Man plante und haute den Computer in die Tasten,
bis all Vorbereitung war im Kasten.
Herr Wagner zeichnete und entwarf,
alles für den Grundbedarf.
Herr Weidner mit Bedacht,
hat im Computer an alls gedacht.
Von jedem Balken bis zum Spax,
für Herrn Wagner war alles nur ein Klax.
Die BGJ´ler zimmerten mit Hand und Verstand,
was Herrn Spandl Team erfand.
Herrn Daschner´s Mauerer legten die Fundamente,
darauf errichteten die Zimmerer 11 die Wandelemente.
Herr Schönberger wa immer für uns da mit Speis und Trank,
Gott sei´s ihm gedankt.
Auch Spengler Sepp war mit von der Partie,
und wie sollte es anders sein, er stieß sich beim Arbeiten an das Knie.
Auch ein Elektriker durfte nicht fehlen,
drum engagierten wir Herrn Sporer mit unserem Flehen.
Bianka die holde Maid,
hatte immer für die Baustelle Zeit.
Mit Gottes Hilfe haben wir dieses Haus erstellt,
das jedem Bürger jetzt gefällt.
Zum Schluß sollte es auch sein,
ein schöner Blick im wundervollen Dörfelein.
Zimmerer werden wir genannt,
drum haben wir den Strauß heut in der Hand,
der hier das Bauwerk ziehren soll,
weil uns der Bau geraten wohl.
So höret an und wisst, dass unser Bauherr heut
sich über unsre Arbeit freut.
Die Riegel und Pfosten stehen fest für alle Zeit,
drum lasst uns dieses feiern heit.