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Anerkennungstermin erfolgreich – Budget aufgestockt

18.08.2000 – Dorferneuerung erhält 580.000 DM-Budget

Dorferneuerung wird von Fachstellen befürwortet  Budget auf 580.000 DM aufgestockt

Die Dorferneuerung Gleißenberg hat die letzte Hürde erfolgreich genommen. In einem Anerkennungstermin am Mittwoch in Gleißenberg sprachen sich alle Fachstellen  einstimmig für eine Dorferneuerung Gleißenberg aus, die laut Aussage von Baudirektor Fischer von der Direktion für Ländliche Entwicklung in Regensburg zum Jahresbeginn angeordnet werden wird. Eine erfreuliche Mitteilung hatte Herr Fischer hinsichtlich des Budgetes für die Gemeinde. Nicht zuletzt aufgrund der des hervorragenden Engagements und der sehr guten ehrenamtlichen Vorarbeit durch die Arbeitskreise wird das Budget für öffentliche Maßnahmen von bisher geplanten 300.000 DM auf nunmehr 580.000 DM deutlich aufgestockt. Damit geht ein langgehegter Gleißenberger Wunsch in Erfüllung und wichtige Projekt wie die Sanierung und Gestaltung im Bereich unteres Dorf oder am Dorfplatz können in den nächsten Jahren durchgeführt werden.

Eine erlesene Runde hatte sich am frühen Mittwoch Vormittag im Sitzungssaal der Gemeinde Gleißenberg versammelt. Bürgermeister Josef Christl konnte mit den Baudirektoren Fischer und Beer sowie Bauoberrat Henning maßgebliche Mitarbeiter der Direktion für Ländliche Entwicklung in Regensburg als Träger der Dorferneuerungsmaßnahme in Gleißenberg begrüßen. Sein Gruß galt auch Herrn Melzl von der Regierung der Oberpfalz sowie Herrn Bösl vom Amt für Landwirtschaft in Cham. Das Landratsamt Cham als Kreisbehörde wurde durch Herrn Kreisbaumeister von Armannsberg sowie Herrn Gruber von der Tiefbauabteilung vertreten. Bürgermeister Christl konnte ferner einige Gemeinderöte und Arbeitskreismitglieder begrüßen. In seiner Einführung ging Baudirektor Fischer zunächst darauf ein, dass Gleißenberg für ihn etwas besonderes darstelle. Neben der interessanten Lage, der bäuerlichen Grundprägung und der Entwicklung als Fremdenverkehrsort prädestiniere vor allem der gewachsene Ortskern um die zwei Bachläufe den Ort für eine Dorferneuerung. Seit Jahren haben die Gemeinde und auch sein Kollege Beer nicht lockergelassen um für Gleißenberg den Einstieg in die Dorferneuerung zu erreichen. In Zeiten, in der der Fremdenverkehr eher rückläufig und die Landwirtschaft im Umbruch ist, sei die Dorferneuerung ein sehr gutes Mittel um dem Dorf neue Impulse zu geben. So habe man in Regensburg auch offene Türen eingerannt. Ferner habe man mit einer außergewöhnlichen und beispielgebenden Präsentation der Ergebnisse der Arbeitskreise beeindruckt und eine hervorragende Basis gelegt. Nun gelte es die Ergebnisse in konkrete Maßnahmen umzusetzten. Hierzu sei als erster Schritt der Anerkennungstermin aller Fachstellen rechtlich notwendig, in dem die Erfolgsaussichten einer Dorferneuerung beurteilt werden sollen. Ferner wollen sich die Entscheidungsträger ein Bild vom Bürgerwillen machen.

Der zuständige Leiter der Dorferneierung Gleißenberg bei der Direktion für Ländliche Entwicklung, Herr Henning, ging im folgenden nochmals auf die Vorgeschichte ein (wir berichteten darüber bereits) und präsentierte mit Unterstützung einiger Arbeitskreismittglieder nochmals die gewonnenen Ergebnisse zu Infrastruktur, Ökologie und Kultur in Gleißenberg. Als Essenz aus den erhobenen Daten und derer Analyse habe man 5 Thesen formuliert, die das Leitbild für die zukünftige Entwicklung Gleißenberg im 3.Jahrtausend darstellen. In der anschließenden Diskussion stellte sich neben der Frage nach konkreten baulichen Ansatzpunkten, vor allem auch die Frage nach ideellen Werten. So wurde von Hedwig Klein vom Arbeitskreis Kultur ein fehlendes, entsprechend eingerichtetes Pfarrheim als Begegnungs- und Veranstaltungszentrum bemängelt, wodurch ei wichtiges Bindeglied zwischen Kirche und Gemeinde fehle. Ausserdem wurde ein Malwettbewerb für die Jugend angeregt, damit die Wünsche und Bedürfnisse der Jugend ermittelt werden können. Ein konkreter Maßnahmenkatalog ergab sich aus der Wertung der Bürger bei der stattgefundenen Informationsveranstaltung, wo jeder Teilnehmer seine Schwerpunkte markieren konnte.

Nach dieser allgemeinen Aussprache bat Baudirektor Fischer die Fachstellen um ihre Stellungnahmen. Ein eher düsteres Bild von der Situation der Landwirtschaft in Gleißenberg zeichnete dabei Herr Bösl vom Amt für Landwirtschaft in Cham. Derzeit gebe es im ehemals bäuerlich geprägten Ort im Ortskern noch 4 Vollerwerbslandwirte. Im gesamten Gemeindegebiet seien es noch 21, wobei mit durchschnittlich 13,78 ha die Ertragsflächen deutlich unter dem Kreis- und Landesschnitt liegen. Ein Großteil der Betriebsinhaber sei über 40 Jahre alt und die Nachfolgesituation sei häufig nicht geregelt. In ca. 15-20 Jahren sei, so Bösl, eine Welle von Betriebsschließungen zu erwarten. Die Wohnsituation der Betriebe sei durchgehend gut, während für die Betriebsgebäude aufgrund der Betriebsgrößen kaum Investitionen zu erwarten seien. Auch seinen hierfür die Fördermöglichkeiten mit ca. 15% im Rahmen der Dorferneuerung nicht sehr günstig.  Positiv sei noch, dass die frei werdenden Flächen von Außerhalb zur Bewirtschaftung übernommen werden. Nachdenklich stimmte den Vertreter des Landwirtschaftsamtes, dass kaum Anzeichen für Initiativen zur Verbesserung der Einkommenssituation mit alternativen Einnahmequellen erkennbar seien. Angeregt wurde von Herrn Bösl z.B. die Verwertung von Obst oder Urlaub auf dem Bauernhof, wozu seitens des Amtes sehr gute Erfahrungen bestünden. Insgesamt seien in Gleißenberg die Zeichen hin zu extensiver Landwirtschaft gesetzt, wobei zu hoffen bleibe, dass die Landwirtschaft zumindest in Teilen noch erhalten wird.

Erfreuliches Hatte Herr Gruber vom Landratsamt Cham den Teilnehmern zu berichten. Sein Haus beurteile die Dorferneuerung Gleißenberg insgesamt sehr positiv. Gruber sagte hierbei auch seine Unterstützung im Rahmen von Straßenbaumaßnahmen zu sofern trotz begrenzter Mittel diese gemäß den Zuschussrichtlinien erfolgen. Ferner bot Herr Gruber die beratende Unterstützung seines Hauses an. Kreisbaumeister von Armannsberg betonte die beeindruckende Vorarbeit ohne jedwede externe Experten. Seiner Ansicht nach müsse die Zielrichtung der Gemeinde hin zu einen funktionierenden Wohngemeinde liegen. Handlungsbedarf sehe er dabei vor allem im Ortskern. Zahlreiche, ungegliederte Teerflächen prägen hier das Ortsbild negativ. Eine Verbesserung des Erscheinungsbildes und der Ökologie durch Flächenentsiegelung werde hier den Ortskern wieder attraktiver als Wohnlage machen. Ein besonderes Anliegen seines Hauses sei auch die drohende Zersiedelung. Dieser sollte entgegengewirkt werden auch im Hinblick auf den Fremdenverkehr. Ferner sei der Infrastrukturaufwand für Straßen und Versorgungsleitungen bei Zersiedelung deutlich höher. Zur angeregten Baufibel bemerkte der Kreisbaumeister, dass diese entweder verbindlichen Satzungscharakter haben müsse oder nur unverbindlich und damit freiwillig bleibe. Er bot in diesem Zusammenhang die Unterstützung durch die Hochbauabteilung des Landkreises an. Häufig werde diese kostenlose Beratung erst mit dem fertigen Bauplan gesucht. Dann sind Änderung meist kostenintensiv und kaum mehr durchführbar. Herr von Armannsberg regte an bereits in der frühen Planungsphase das Beratungsangebot wahrzunehmen. Bezüglich der Dorferneuerung Gleißenberg werde diese von seinem Haus voll befürwortet. Dem allgemeinen Lob seiner Vorredner schloß sich auch der Vertreter der Regierung der Oberpfalz, Herr Melzl, gerne an. Es falle der Regierung der Oberpfalz sehr leicht, so Melzl, der Dorferneuerung zuzustimmen, da sehr große Verbesserungen zu erwarten seien.

Zum Anschluß lies dann Baudirektor Fischer die Katze aus dem Sack hinsichtlich der Fördermittelausstattung. Zwar müsse man sich angesichts der Fülle von Projekten auf die wichtigsten beschränken, doch bei diesen sei Qualität statt Quantität gefragt. Angesichts der geringen Gräße des Ortes, des gleichheitlichen Förderaspektes und aus ökologischen Erwägungen werde das gesamte Gemeindegebiet Verfahrensgebiet. Im öffentlichen Bereich sei hierbei eine 50% Förderung üblich, wobei die Gemeinde co-finanzieren muß. Für diesen Bereich hat die Direktion die ursprünglich vorgesehenen 3000.000 DM nochmals deutlich aufgestockt auf insgesamt 580.000 DM Fördermittel. In diesem Topf sind auch Beratungskosten für einen externen Fachmann enthalten. Nicht aus diesem Etat werden private Fördermaßnahmen bestritten. Ebenso ist für denkmalgeschützte Gebäude ein eigener Etat vorhanden. Wie Herr Fischer erwähnte gehören Dorf und Flur zusammen, so dass auch aus Flurbereinigungsmitteln für Maßnahmen im Außenbereich Förderungen im Einzelfall möglich sind. Baudirektor Fischer regte an eine umfassende, übergreifende Entwurfsplanung an den Anfang zu setzen. Hinsichtlich der zeitlichen Schiene geht die Direktion von einem Zeitraum von 5-6 Jahren aus, wobei für Privatmaßnahmen weitere 4 Jahre zur Verfügung stehen. Diese Fördermöglichkeiten werden in einer eigenen Veranstaltung den Bürgern erläutert. Er sagte abschließend die offizielle Anordnung des Verfahrens für Januar zu. Danach sei aus der Teilnehmergemeinschaft eine Vorstandschaft zu wählen. Bürgermeister Josef Christl zeigte sich sehr erfreut über die zugesagte Unterstützung der verschiedenen Fachstellen und vor allem für die deutliche Aufstockung der Fördermittel seitens der Direktion. Man werde die zur Verfügung gestellten Mittel sinnvoll und mit bedacht einsetzen.
Die Fotos zeigen die Teilnehmer am Anerkennungstermin der Dorferneuerung Gleißenberg.