In die heiße Phase tritt nach langer, intensiver Vorbereitung nunmehr die Dorferneuerung Gleißenberg. Als erstes Projekt steht die Bachstrasse im Unteren Dorf an, für die mittlerweile das Architekturbüro Haselsteiner-von Massow aus Kötzting einen detaillierten Planungsvorschlag vorgelegt hat. In den vergangenen Tagen wurde dieser Plan bereits der Vorstandschaft der Teilnehmergemeinschaft und dem Gemeinderat ausführlich vorgegestellt und fand breite Zustimmung hinsichtlich der sehr gelungenen Gestaltung. Am vergangenen Donnerstag fand auf Einladung der Teilnehmergemeinschaft im Gasthaus Pongratz eine Teilbürgerversammlung mit den Anliegern der Bachstrasse und dem kompletten Gemeinderat statt, um diesen den Planungsstand vorzustellen und für Zustimmung zur Planung zu werben. Eingangs begrüßte Bauoberrat Thomas Henning die Anwesenden Anlieger und gab einen kurzen Sachstandsbericht zur Dorferneuerung. So liege mittlerweile eine genaue Kostenschätzung vor und die Höhen- und Detailvermessung für das gesamte Untere Dorf ist mittlerweile abgeschlossen. Alle Beteiligten hätten sehr zügig gearbeitet und das Archtekturbüro hat nach seiner Auffassung einer hervoragenden Ausbauvorschlag vorgelegt. Diese Planung biete die Gewähr, daß die Bachstrasse ein echtes Schmuckstück für den Fremdenverkehrsort Gleißenberg werde. Seitens der Vorstandschaft der Teilnehmergemeinschaft habe man der Planung bereits zugestimmt und seitens der Direktion für ländliche Entwicklung liege der 50-ige Anteil zur Finanzierung bereit. Nunmehr sei an den Anliegern und dann an der Gemeinde über die vorgestellte Planung zu entscheiden. Falls diese Entscheidung positiv ausfalle, sei nach Detailplanung und Ausschreibung ein zügiger Baubeginn im September oder Oktober möglich.
Im Anschluß erläuterte Architekt Haselsteiner anhand von kolorierten Plänen und mittels Beamer zunächst die Planung. Zentraler Ansatzpunkt für die Planung sei gewesen, daß die Bachstrasse eine wichtige innerörtliche Gemeindestrasse sei mit Geschäften und hohem Fußgängeraufkommen. Zusätzlich biete die Nähe zum Bachlauf und der vorhandene Baumbestand eine einmalige gestalterische Chance. So schlage man vor den asphaltierten Strassenkörper auf 3,50 m Breite zu begrenzen. Bachseitig wird die Strasse von einer 3-zeiligen Granitrinne zur Wannerführung angeschlossen. Auf der anderen Strassenseite schließt sich ein Betonsteinplaster von ca. 1 m Breite an, das aber ohne Niveauunterschied zur Strasse ist und im Begegnungsverkehr voll befahrbar ist. Durch diese optische Aufgliederung werde, so Herr Haselsteiner in seinen Erläuterungen, zum einen die Fahrbahn optisch verengt und dem Fußgänger eine Orientierungshilfe geboten, zum anderen aber der nutzbare Strassenkörper nicht verengt. An der Asphaltseite wird das Betonsteinpflaster von einem Kantenstein abgegrenzt, während es auf der Aussenseite in Verbund verlegt in gebrochnerer Linie in einen Schotterrasenbereich übergeht. Für die Festigkeit sorgt hierbei ein verzinktes, versenktes Flacheisen in einem Magerbetonbett. Zur zusätzlichen Stabilisierung des Pflasters sind alle 4-5 m zusätzliche, quer verlaufende Kantensteine vorgesehen. Diese durchgängige Gestaltungsprinzip sei für den gesamten Bachstrassenverlauf geplant, wobei der begleitende Pflasterstreifen je nach Gefälle die Strassenseite wechsle. Zusätzlich habe man in der Planung versucht den vorhandenen Rotdornbestand sinnvoll zu ergänzen. Ferner soll darauf geachtet werden harte Übergänge zwischen der Strasse und Betonmauern oder Hausmauern durch schmale Grünstreifen zu brechen. Ein weiteres Anliegen sei es ferner eine Entdeckelung des Bachlaufes zu erreichen. Dazu sei es notwendig bei Zustimmung der Besitzer eine Garage zu verlegen und eine Betonbrücke zu entfernen. An ihrer Stelle sei eine Fußgängerbrücke aus einer Holzkonstruktion vorgeschlagen. Ein weiteres Anliegen war die Schaffung ausgewiesener Parkplätze. So seien in der momentanen Planung insgesamt 11 ausgewiesene Parkplätze entlang der Bachstrasse vorgesehen. Im Bereich der Bäckerei Lommer sei vorgesehen einen Platzcharakter zu gestalten. Insgesamt werde der Strassenverlauf nicht wesentlich verändert und die Hofeinfahrten natürlich entsprechend berücksichtigt.
Im Folgenden stellte Bauoberrat Henning die vorgestellte Planung den Anliegern zur Diskussion und bat um ihre Meinung, da das Projekt nur mit Zustimmung der Anlieger realisierbar sei. Zwar gab es einige Bedenken und Hinweise bezüglich einzelner Planungsdetails, jedoch schienen die Anlieger mit der vorgestellten Planung im wesentlich sehr zufrieden zu sein, da keine generellen Einwände laut wurden. Ein Bürger äußerte die Befürchtung, daß die optische Gliederung des Seitenstreifen Parkplätze suggeriere und dadurch er in seiner Ausfahrt durch Dauerparker behindert werde. Bauoberrat Henning versicherte jedoch, daß es bezüglich des Rangierfreiraumes zu keinerlei Einschränkung gegenüber der bisherigen Situation komme. Bemängelt wurde ferner die Platzierung einiger vorgesehener Bäume, was jedoch von den Architekten notiert und geändert werden wird. Kritisch standen einige Anlieger ferner der Fußgängerbrücke gegenüber, das dadurch zum einen eine Zufahrt zum Forellenweg wegfällt und zum anderen ein Anlieger keine günstige Zufahrt zur Scheune mehr hat. Es wurde angeregt die neue Brücke wie bisher bis 3,0 to befahrbar zu machen. Hinsichtlich der Parkplatzsituation signalisierten die Anlieger Zustimmung, zumal dies bisher ein größes Problem speziell für die Geschäfte war. Ein Anlieger regte die Verschiebung zweier geplanter Parkplätze an, um die Hofeinfahrt nicht zu versperren. Dies ist im derzeitigen Planungsstand jederzeit noch möglich, wie Architekt Haselsteiner betonte. Nachdem alle offenen Fragen geklärt waren, bedankte sich Bauoberrat Henning bei den Bürger für die konstruktive und offene Diskussion und die Zustimmung zum Grundkonzept der Planung. Nunmehr liege es an der Gemeinde die Finanzierung zu sichern und ihrerseits die Zustimmung zu erteilen. Dann könne unverzüglich mit der Ausführungsplanung und dann der Ausschreibung vorgefahren werden. Unser Bild zeigt den Planungsentwurf des Architekturbüros Haselsteiner/von Massow für den Bereich von der Einmündung in die Kreisstrasse bis hin zur Brücke.