Viele Dörfer sterben innen an einen langsamen Tod und breiten sich nach außen aus. Die Staatsregierung hat vielfache Ansätze geschaffen, diesem Zustand entgegenzuwirken und Förderprogramme aufgelegt, die sehr sinnvoll sind.
Nachdem auch Gleißenberg in den letzten Jahren und auch aktuell davon betroffen ist, im Innenbereich Leerstände vor allem gewerblicher Art vorzuweisen, bat Bürgermeister Wolfgang Daschner zu einem Gespräch mit Erik Bergner, dem Leiter der Abteilung Land- und Dorfentwicklung vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz.
Im Gleißenberger Rathaus wurde eineinhalb Stunden ausführlich über alle möglichen Varianten gesprochen, hier Abhilfe zu schaffen.
Bergner gab dem Gleißenberger Bürgermeister einen umfassenden Abriss über alle Ansätze und Förderprogramme.
In Gleißenberg laufe immer noch das Dorferneuerungsverfahren, deshalb könne man hier derzeit auch in etliche Förderprogramme eintreten, die ansonsten nur möglich wären, wenn wieder ein vereinfachtes Verfahren einer Dorferneuerungsmaßnahme extra angeordnet werden würde, so der Hinweis allgemeiner Art.
„Innen statt Außen“
Bergner informierte Bürgermeister Daschner über den aktuellen Stand des kommunalen Förderprogrammes, das diesem bereits bekannt war.
Es sei ein erheblicher Zuschusssatz möglich, wenn die Kommune ein Gebäude zur Sanierung oder auch zum Abriss erwirbt. Jedoch seien die Mittel hierfür derzeit völlig ausgeschöpft und es ist mit längeren Wartezeiten zu rechnen, bis man überhaupt eine Maßnahme einleiten könne. Vorfinanzierungen seien nötig. Viele Maßnahmen wurden angemeldet und aktuell sind einfach zu wenig Mittel da. MdL Hopp wurde bereits eingeschaltet sich dafür einzusetzen, weitere Mittel bereit zu stellen. Ein entsprechender Grundsatzbeschluss des Gemeinderates für die Dorfinnenentwicklung sei notwendig, lasse der Gemeinde aber weiter den Spielraum der Planungshoheit. Hier wolle man dran bleiben, so der Bürgermeister und man habe auch schon Ideen diesbezüglich.
Förderung von Kleinstunternehmen der Grundversorgung
Überaus interessant sei dieses Programm, das ebenfalls auf der Agenda stand, so der Leiter der Abteilung Land- und Dorfentwicklung.
Die leerstehenden Räumlichkeiten, die direkt an der Staatsstraße 2154 liegen, sind hier auch ein Ansatz, so Daschner. Aber auch andere Gewerbetreibende im Dorfgebiet haben hier einen Ansatz bei möglichen Investitionen.
Erik Bergner erläuterte ihm, dass man unter bestimmten Voraussetzungen z.B. für die Betriebseinrichtung mit einem Fördersatz von 45 % rechnen könne, ebenfalls gedeckelt auf 200.000 €. Dies sei wieder möglich im Rahmen einer Dorferneuerungsmaßnahme und da sei Gleißenberg ja Fördergebiet.
Also könnten mögliche Interessenten mit höchst interessanten Fördersätzen an eine Sanierung der Ladeneinrichtung oder auch bei Gaststätten herangehen.
Gleißenberg benötige vor allem wieder einen Bäcker/Konditor oder entsprechende Verkaufsstellen, vielleicht kombiniert mit einem kleinen Dorfladen, meinte der Rathauschef. Früher seien zwei Bäcker im Dorf gewesen und etliche Gemischtwarenhändler, jetzt habe man nur mehr eine kleine Verkaufsstelle für Backwaren, dankenswerterweise in der ortsansässigen Metzgerei Lemberger.
Auch die Gastronomie sei immer ein Thema, das auf den Nägeln brennt und für die Dorfentwicklung sehr wichtig ist, so der Bürgermeister. Auch da müsse man ran und gemeinsame Lösungen suchen. Aktuell scheint auch im Gasthaus Pongratz konkret ein Pächterwechsel anzustehen. Wichtig sei, dass man die Gespräche mit Eigentümer sucht und Interessenten und eine Art Verhandlungsposition einnimmt. Derzeit besteht enger Kontakt mit den betroffenen Bürgern. Viele Gespräche wurden geführt und sind auch künftig nötig, um die Leerstandproblematik anzugehen und zu verbessern.
Interessenten für die verschiedenen Objekte können sich in der Gemeindeverwaltung bei Bürgermeister Daschner melden und sich informieren lassen. Auch bei Förderanträgen ist die Gemeinde unterstützend tätig (Tel. 09977/9411-91 oder wolfgang.daschner@gleissenberg.de).
Künftig soll auf der Homepage unter Bürgerservice ein extra Punkt „Fördermöglichkeiten“ über aktuelle Programme informieren und auch Antragsformulare bereitgestellt werden. Ebenfalls möglich ist weiter die Förderung von Privatmaßnahmen, so lange die Dorferneuerung läuft.
Abschließend wurde noch über einige konkrete Punkte gesprochen, die in der Gemeinde verbessert werden könnten, ehe ein überaus interessantes und informatives Gespräch zu Ende ging.