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Ein Kirta, wie er sein soll

Jugendliche trugen alles zusammen, was nicht niet- und nagelfest war – Weltliche Feier in der Heimat- und Kulturscheune

Da man in den vergangenen Jahren oftmals las oder hörte, dass der uralte Brauch des Kirta-Zamtragens abgeschafft werden müsse, so sollten sich doch diese „Antragsteller“ mal vernünftige Gedanken durch den Kopf gehen lassen: Was heißt Dorfgemeinschaft? Was bedeutet Engagement? Warum kommen die Kirta-Zamträger ausgerechnet zu mir? Was kann ich dagegen machen? Für diese und viele weitere Fragen gibt es eine ganz simple Antwort: Sich der Dorfgemeinschaft anschließen, um ein besseres Miteinander zu ermöglichen. Doch in Zeiten von Digitalisierung und Egoismus wird offensichtlich auf ein Miteinander nicht mehr viel Wert gelegt.

Auch in Gleißenberg musste man letztes Jahr fast annehmen, dass der heimische Kirta in Vergessenheit gerät. Doch heuer durften die Alteingesessenen ein herzliches Schmunzeln im Gesicht gehabt haben. Zumindest war dies auf Nachfrage so zu vernehmen.

Zwei lausige Gartenstühle waren im Vorjahr auf dem Dorfplatz zu sehen, aber diesmal sah die ganze Geschichte wieder anders aus. Bereits im Vorfeld hatte der Jungunternehmer Andreas Mayer für den Kirta-Samstag die Heimat- und Kulturscheune angemietet und die Gleißenberger Dorfmusi organisiert. Darüber hinaus gab es vom Mayerbräu ein eigens eingebrautes Kirta- sowie ein Weizen-Bier und seine Kameraden kümmerten sich um die Verpflegung und den Service. Schon am frühen Samstagabend war die Scheune gut besucht und die Dorfmusi sorgte für beste Stimmung und Unterhaltung. Nach und nach haben sich die Burschen und Mädchen dann verzogen und begannen mit ihrer nächtlichen Wander- beziehungsweise Sammelleidenschaft. Und diese war – vielleicht dazu aufgrund der letztjährigen Berichterstattung – offensichtlich enorm.

Auf alle Fälle war es vor dem Sonnenaufgang am Sonntagmorgen ein Anblick, als wäre der Dorfplatz zu klein gewesen, um all die zusammengetragenen Utensilien unterzubringen. Die erfahrenen und zum Teil leidgeprüften Zeitgenossen hat es dabei sicherlich weniger gestreift. Doch diejenigen, die sich um Brauchtümer oder einer Gemeinschaft überhaupt keinen Kopf machen, hielten zumindest letzten Sonntag das Dorfleben aufrecht. Denn ganztags war Bewegung im Ort, um die vielen Besitztümer auf alle möglichen Arten und Weisen wieder zum Ursprungsort zurückzubringen. Selbstverständlich mit einem unübersehbaren und lächelndem Zuzwinkern seitens der Nachbarn.

Wenn die Dorfmusi von Tisch zu Tisch aufspielt, dann rührt sich was im ‚Bayerischen Meran‘.

Auch drei Sänger der Klangfarben unterstützten die Dorfmusi.

Respekt! So einen Kirta-Stand hat es in Gleißenberg noch selten gegeben.